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Studie Mieterbund

Jeder dritte Mieterhaushalt mit aktuellen Wohnkosten überlastet

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in Deutschland zur Miete. Je niedriger das Einkommen, umso höher der Anteil der Miethaushalte. Das zeigt eine neue Studie des Mieterbunds. Wohnkostensteigerungen oder Modernisierungen werden zur Belastung.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in Deutschland zur Miete. Je niedriger das Einkommen, umso höher der Anteil der Miethaushalte, zeigt eine neue Studie des Deutschen Mieterbunds (DMB). Wohnkostensteigerungen oder Modernisierungen werden für sie zur besonderen Belastung.

Der Studie zufolge ist etwa jeder dritte Miethaushalt bei den Wohnkosten überlastet. Mehr als drei Millionen Haushalte zahlen für Kaltmiete und Heizkosten mehr als 40 Prozent ihres Nettoeinkommens. Bei weiteren rund 4,3 Millionen Haushalten machten diese Kosten zwischen 30 und 40 Prozent des Einkommens aus.

In der am geringsten verdienenden Gruppe zahlten demnach sogar fast zwei Drittel der Befragten zum Teil deutlich mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für Miete und Wärme. Als überlastet gelten Mieter, wenn sie mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für Wohnkosten ausgeben müssen.

Wärmeausgaben nahezu verdoppelt

„Insbesondere die Belastung durch Wärmekosten ist in den unteren Einkommensklassen besonders stark gestiegen“, sagte Franz Michel, Leiter für Wohnen und Mietenpolitik beim DMB. Der Anteil der Wärmeausgaben am Nettoeinkommen hat sich der Studie zufolge in der untersten Einkommensgruppe zwischen 2021 und 2022 auf rund acht Prozent nahezu verdoppelt.

Hinzu kommt, dass Menschen mit niedrigerem Verdienst häufiger in Wohnungen mit fossilen Heizsystemen leben. Sie waren 2022 deshalb häufiger von steigenden Gaspreisen betroffen.

Die Untersuchung hat das Öko-Institut im Auftrag des Mieterbunds durchgeführt. Datengrundlage war die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe aus dem Jahr 2018. Alle fünf Jahre befragt dabei das Statistische Bundesamt rund 60.000 Haushalte zu ihren Einkommens- und Verbrauchsmustern. Alle Daten wurden anhand verschiedener Indizes auf die Jahre 2021 und 2022 hochgerechnet. Die Studie gilt als statistisch repräsentativ für ganz Deutschland.

Warmmietenneutrale Sanierung

Demnach gibt es rund 21 Millionen Mieterhaushalte. Nahezu die Hälfte von ihnen zählen der Studie zufolge zu den untersten drei von zehn untersuchten Einkommensklassen. Hier verdienen die Mieter im Durchschnitt zwischen 1.190 und 2.355 Euro netto. Je niedriger das Einkommen, umso älter sind die bewohnten Gebäude und umso schlechter sind sie energetisch saniert.

„Bei diesen Gebäuden ist der Sanierungsbedarf am größten, aber auch der Hebel, um CO2 einzusparen“, sagte DMB-Bundesdirektorin Melanie Weber-Moritz. Warmmietenneutral müssten diese Sanierungen durchgeführt werden, fordert der Verband. Modernisierungen dürfen demnach nicht dazu führen, dass sich die Mietkosten für Mieter nach einer Sanierung erhöhen.

Ein Steuerungsinstrument sei dabei die Modernisierungsumlage. Sie sieht vor, dass Vermieter bis zu acht Prozent der Kosten für Modernisierungen auf ihre Mieter umlegen können.

Modernisierungsumlage bei Heizungstausch

Der DMB fordert unter anderem, dass dieser Anteil mindestens um die Hälfte reduziert wird. Zudem soll es eine Kappungsgrenze von 1,50 Euro Mieterhöhung pro Quadratmeter geben. Das neue Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung gehe dabei in eine richtige Richtung, sei aber nicht weitreichend genug, betonte Weber-Moritz. Das Gesetz sieht demnach eine weitere Modernisierungsumlage vor, die sich nur auf den Heizungstausch bezieht.

Aus Sicht der Eigentümer sind Mietrechtsänderungen nicht der richtige Weg. „Von hohen Wohnkosten sind nur drei Gruppen belastet: Studierende, Rentner und Alleinerziehende“, so der Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund, Kai Warnecke. Diese zu unterstützen, sei Aufgabe des Sozialstaats.