Aktuelle Erhebung: 6,4 Millionen leben in Deutschland in überbelegten Wohnungen
Im vergangenen Jahr lebten 6,4 Millionen in überbelegten Wohnungen, das sind 340.000 mehr als im Jahr zuvor. Allerdings lag die Überbelegungsquote in Deutschland (7,8 Prozent) deutlich unter dem EU-Durchschnittswert (17,1 Prozent). Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mit. Grundlage der Zahlen ist die aktuelle Erhebung „Leben in Europa“ (EU-SILC).
Laut den Statistikern gilt eine Wohnung als überbelegt, „wenn sie über zu wenige Zimmer im Verhältnis zur Personenzahl verfügt“. Das ist laut den Angaben etwa der Fall, wenn ein Gemeinschaftsraum fehlt oder pro Paar, das in dem Haushalt lebt, kein eigener Raum vorhanden ist oder Geschwister unterschiedlichen Geschlechts zwischen 12 und 17 Jahren keinen jeweils eigenen Raum haben.
Betroffen sind demnach vor allem die Einwohner von Städten. „Jede achte Person (12,7 Prozent) wohnte 2019 hier auf zu engem Raum - im Vergleich zu 2010 ein Zuwachs von rund 3 Prozentpunkten“, hieß es beim Bundesamt. In Kleinstädten und Vororten lebten laut den Angaben 5,5 Prozent beengt, neun Jahre zuvor waren es noch 4,7 Prozent. Auf dem Land waren 4 Prozent der Wohnungen überbelegt, im Vergleich zu 2010 wurde sogar ein leichter Rückgang von 0,7 Prozentpunkten verzeichnet.
Entscheidend seien finanzielle Aspekte, hieß es. So lebte laut den Zahlen hierzulande mehr als jeder fünfte armutsgefährdete Mensch (20,5 Prozent) im vergangenen Jahr auf zu engem Raum. Bei Alleinerziehenden und ihren Kindern lag die Überbelegungsquote bei 19 Prozent. Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren verfügen dagegen meist über mehr Platz. Hier lag die Quote bei lediglich 2,6 Prozent.
Im EU-weiten Vergleich haben die Menschen in Rumänien (45,8 Prozent), Lettland (42,2 Prozent) und Bulgarien (41,1 Prozent) besonders mit Überbelegung zu kämpfen. Am geringsten sind die Zahlen dagegen auf Zypern (2,2 Prozent) und auf Malta (3,7 Prozent).