<p class="bildunterschrift" style="line-height: 18px; min-height: 18px; padding: 0px; margin: 0px; border-left: 5px solid transparent; font-family: Arial; max-width: calc(100% - 50px); color: #333333; width: 1250px !important;">Die reetgedeckten Sommerhäuser in den Dünen von Hoernum auf Sylt sind für viele ein Traum.</p> 
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Die reetgedeckten Sommerhäuser in den Dünen von Hoernum auf Sylt sind für viele ein Traum.

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Autor: Patrick Peters -

Stellenwert von Ferienhäusern wächst

Der Urlaub im eigenen Land ist weiterhin attraktiv. Daher bietet die eigene Ferienimmobilie Flexibilität, Sicherheit und Komfort – auch als alternativer Arbeitsplatz. Der Kauf ist aber kein Selbstläufer.

Freiheit, Unabhängigkeit, Flexibilität, aber auch die Chance, eine alternative Ertragsquelle aufzubauen: Die eigene Ferienimmobilie steht bei den Deutschen hoch im Kurs. Beflügelt durch die einschränkenden Erfahrungen der Covid-19-Pandemie hinsichtlich der Reisemöglichkeiten, bleibt Urlaub im eigenen Land so attraktiv wie nie zuvor. Und das eben mit der Folge, dass das Kaufinteresse bei Ferienhäusern in allen Urlaubsregionen der Bundesrepublik auf ein Rekordhoch angestiegen ist.

Das zeigt beispielsweise der „Ferienimmobilien Marktbericht Deutschland 2022“ von Engel & Völkers. Die Studie liefert einen detaillierten Überblick über den Markt für Zweitwohnsitze und beleuchtet Preis- und Trendentwicklungen sowie Renditeperspektiven. „Viele haben in den Zeiten des Lockdowns die Vorteile von Ferien in Deutschland kennen- und liebengelernt. Eine eigene Ferienimmobilie hierzulande bietet ihren Eigentümern zeitliche Flexibilität, ein hohes Maß an Sicherheit, Komfort sowie eine einfache Anreise. Dieses besondere Freiheitsgefühl ist für viele Kaufinteressenten der Inbegriff von Lebensqualität und Luxus“, erklärt Kai Enders, CEO von Engel & Völkers DACH. Dabei hat sich laut Kai Enders auch die Nutzung verändert. „Durch Homeoffice oder Hybrid-Arbeitsmodelle konnten viele Kunden erstmals ihren Lieblingsurlaubsort auch in ruhigeren Jahreszeiten abseits der Hochsaison erleben. Die Folge ist eine insgesamt geringere Saisonalität in vielen Ferienregionen. Wir gehen davon aus, dass sich die saisonübergreifende Nutzung weiter etablieren wird. Diese Entwicklung wirkt sich nicht nur positiv auf die Wirtschaft vieler Urlaubsorte aus, sondern steigert auch den Stellenwert von Ferienhäusern in Deutschland als risikoarme Anlageklasse mit ganzjährig attraktiven Renditen bei Vermietung.“

Will heißen: Ferienimmobilien werden sowohl als Renditeobjekte gekauft als auch für Remote Working und als Alternative zum in der Regel städtischen Erstwohnsitz. Während der Großteil der Besitzer von Ferienimmobilien (70 Prozent) ihr Objekt meist selbst nutzt, haben potenzielle Ferienimmobilien-Käufer vermehrt auch das Renditepotenzial im Blick. Nur etwa jeder fünfte Eigentümer vermietet sein Objekt zeitweise.

In diesem Fall wird die Immobilie von den meisten Besitzern für einen Zeitraum zwischen 17 und 32 Wochen vermietet, zeigen aktuelle Zahlen des Immobilienmaklers. Dass im Zuge dieser Attraktivitätssteigerung die Preise für Ferienimmobilien zum Teil rasant bis ins kaum Erschwingliche gestiegen sind, versteht sich daher fast von selbst. Populäre Ferienregionen wie Sylt, Norderney oder Juist sind mit Quadratmeterpreisen von bis zu 26.000 Euro die teuersten Ferienorte des Landes, heißt es bei Engel & Völkers. Ausnahmeobjekte erreichten an diesen Standorten sogar bis zu 31.000 Euro pro Quadratmeter, und selbst früher als Geheimtipp geltende Gegenden wie die Ostsee-Schleiregion hätten sich einer deutlich steigenden Popularität erfreut und entsprechend hohe Preissprünge gezeigt.

Der Sachverständige für Immobilienbewertung, Dieter Eimermacher, der selbst eine Ferienimmobilie besitzt, rät, beim Kauf genau hinzuschauen. „Aufgrund der Zinswende und der unklaren wirtschaftlichen Aussichten kann die Kombination aus hohen Finanzierungskosten und einem zu hohen Kaufpreis toxisch für das Vermögen wirken.“ Käufer könnten sich nicht mehr auf beinahe zwangsläufige Preissteigerungen wie in den vergangenen Jahren verlassen. Er empfehle daher, für ein Objekt keinesfalls mehr als den gutachterlich festgestellten Verkehrswert zu zahlen. „Wer das richtige Objekt zum richtigen Preis findet, kann aber weiterhin zugreifen“, so der Experte.

Auch der Bochumer Finanzanalytiker Haimo Wassmer empfiehlt, das Investment genau durchzurechnen und die finanzielle Seite bei allen emotionalen Vorteilen nicht außer Acht zu lassen. Wer aus Renditegründen kaufe, müsse sich vor allem bei der Urlaubsregion sehr sicher sein, dass diese dauerhaft für eine hohe Auslastung der Ferienimmobilie durch Reisende sorgen könne. „Nur eine hohe Vermietungsquote, am besten übers gesamte Jahr hinweg, wird einen spürbaren Ertrag bringen. Eigentümer sollten dabei den Aufwand für Vermietung und Verwaltung aber nicht vergessen.“ Und wer nur für sich selbst kaufe, sollte im besten Falle nur freies Kapital einsetzen. „Die eigene Ferienimmobilie ist etwas Schönes, bleibt aber Luxus. Die Finanzierung sollte nicht zur Last werden. Und im Sinne der Diversifizierung der Geldanlage ist die Ferienimmobilie wohl eher Kür als Pflicht.“