Neue Anforderungen ans Büro der Zukunft
Viele Kaufinteressenten unterschätzen ihre Möglichkeiten, berichten die Finanzierungsexperten. Es kommt auf eine solide Finanzierung an.
Wie ändert sich die Bürolandschaft nach Corona und dem neuen Trend zum Homeoffice? Klaus Franken (Catella Project Management) rechnet mit gravierenden Veränderungen auf dem Büromarkt: „Das Büro wandelt sich zum Ort der Kommunikation, die nachgefragten Flächen sind kleiner, aber hochwertiger und vor allem in zentralen Lagen der Stadt. Große Bürokomplexe außerhalb der City gehen schweren Zeiten entgegen – es wird eine massive Umschichtung im Markt geben.“ Diesen Trend sieht auch Dr. Johann Werner Fliescher (Haus & Grund): „Man muss bei der Standortwahl immer auch das Thema CO2-Vermeidung und Verkehrsanbindung mitdenken.“ Hier helfe die Durchmischung der Quartiere.
„Man will dort arbeiten, wo man lebt“, fügt Stefanie Anna Adams (Eckehard Adams Wohnungsbau) hinzu. Die Menschen sehen darin einen Mehrwert, da sie vielleicht das Auto nicht mehr brauchen und weniger Zeitaufwand haben, weiß die Immobilien-Expertin.
Der Trend zum Homeoffice werde sich aber in Grenzen halten, vermutet Thomas Schüttken (Böcker-Wohnimmobilien): „Menschen wollen auch wieder an ihrem Arbeitsplatz tätig sein, nicht nur für die Kommunikation ins Büro fahren.“ Die Flächeneffizienz werde sich ändern, nicht aber die Flächenmenge.
Die Entwicklung unterscheide sich je nach Branche, und nicht jeder Mensch könne effizient mit dem Homeoffice umgehen, meint Patrick Specke (Hüttig & Rompf); Andreas Mauska (Grafental) hält deswegen zu viel Homeoffice für nicht zuträglich für ein gutes Arbeiten. Mitarbeiter seien oft nicht erreichbar, und zu Hause fehlten oft Unterlagen, die gebraucht werden. Außerdem könnten Vorgesetzte – so Schüttken – die Mitarbeiter, zum Beispiel ihren Umgang mit Kunden, nicht so gut bewerten, wenn sie sie nicht sehen. Klaus Franken stellt klar: „Große Konzerne ändern ihre Strategien, es geht nicht mehr um eine Ansammlung von Schreibtischen, sondern um die Attraktivität im ,war for talents. Es sollen keine Kosten eingespart werden. Das ,neue Büro muss hochwertig sein, um die guten Leute zu gewinnen und im Büro miteinander zu vernetzen. Der Flächenbedarf wird sich ändern, nicht unbedingt sinken.“
Dem stimmt Holger Knille (Stadtsparkasse Düsseldorf) zu: Die Struktur in der Stadt werde sich verändern. Thomas Trendelkamp (BPD Immobilienentwicklung) kann sich hier vorstellen, dass große Unternehmen ihren Flächenbedarf reduzieren und künftig zunehmend Flächen an andere Nutzer untervermieten.
Welche Perspektiven eröffnen denn ungenutzte Büros für den Wohnungsmarkt? Erfolgreiche Projekte gibt es ja – zum Beispiel das frühere Thyssen Trade Center, das heute unter dem Namen Living Circle 340 Wohnungen beherbergt. „Solche Projekte werden wir auch künftig sehen“, sagt Klaus Franken, der allerdings zunächst einen Wertverlust für dafür in Frage kommende Immobilien prognostiziert. Denn der Wert wurde ja bislang anhand der Renditen für Büromieten kalkuliert.
Andreas Mauska verweist zudem auf besondere Auflagen, die die Umnutzung für Wohnungen erschweren, wie zum Beispiel Auflagen für Deckenhöhen oder Schall- und Brandschutz im Wohnbau.