Interview Sandra von Lobenstein

„Das Haus muss möglich sein“

<p>Sandra von Lobenstein kennt den Markt</p> 
- © Tecklenburg

Sandra von Lobenstein kennt den Markt

(© Tecklenburg)

Sandra von Lobenstein, Vertriebsleiterin der Tecklenburg GmbH, sieht den Staat in der Pflicht.

Wo wird Ihrer Meinung nach die Zinsentwicklung hingehen?

Sandra von Lobenstein Je nach Zielgruppe wird die Zinsentwicklung unterschiedlich große Auswirkungen beim Erwerb einer Immobilie haben. Junge Käufer mit hohem Fremdkapitalbedarf sind stärker betroffen, aber gerade dieser Personengruppe sollte der Wunsch nach einem Eigenheim ermöglicht werden. Dafür bedarf es niedrigschwelliger Finanzierungangebote und staatlicher Unterstützung. Eine Immobilie ist nach wie vor eine werterhaltende und wertsteigernde Investition und ideal, um der Inflation etwas entgegenzusetzten.

Was ist für Sie der größte Hemmschuh bei der Realisierung von Immobilien?

Von Lobenstein Langwierige Genehmigungsverfahren und überbürokratisierte Prozesse verhindern oft ein schnelles Reagieren auf gesellschaftliche Veränderungen. Wir benötigen den Input kluger, kreativer Köpfe aus allen Gesellschaftsbereichen und die Bereitschaft, Pilotprojekte schneller umzusetzen. Wirkung hat nur, was in der Praxis funktioniert und einen Nutzen bietet, solche Projekte können dann auch schneller und effizienter realisiert werden.

Wie wichtig wird das Thema Nachhaltigkeit für die Branche werden?

Von Lobenstein Es wird eines der wichtigsten Themen der Zukunft, nicht nur der Immobilienbranche. In einem Traditionsunternehmen wie unserem war und ist Nachhaltigkeit immer schon wichtig gewesen. Von der Rohstoffbeschaffung, Herstellung bis hin zur Bewirtschaftung von Gebäuden müssen wir mit unseren Ressourcen noch nachhaltiger umgehen. Die ständig wachsenden Anforderungen an Gebäude konterkarieren in gewisser Hinsicht aber auch das Thema Nachhaltigkeit. Denn es stellt sich die Frage: Wie lange kann ein Gebäude nachhaltig sein, wenn sich Standards und Anforderungen immer schneller ändern?    

Hat sich der Büromarkt von der Pandemie erholt und wie sehen Sie die Entwicklung?

Von Lobenstein Ja und nein. Es wird in der Zukunft sicher viel mehr Hybrid-Arbeitsplätze geben, moderne Bürogebäude, die sich den Anforderungen eines flexiblen Arbeitsmarkts stellen, werden sicher gebraucht. Für eine große Anzahl Bestandsgebäude gibt es einen anderen Verwendungszweck. Unser Projekt LIV IN CUBE in Düsseldorf ist ein revitalisiertes Bürogebäude, in dem heute Menschen aus der ganzen Welt in 33 Apartments leben. Es ist zudem besonders nachhaltig. Für ein Bestandsgebäude, das umgenutzt werden kann, müssen viel weniger Baustoffe wie Beton, Stahl oder Holz produziert werden, Vieles ist ja schon vorhanden. 

C. Hensen stellte die Fragen.