Wo neue Mietwohnungen entstehen
In fast allen Stadtteilen Mönchengladbachs werden Wohnungen gebaut. Allerdings ist die Quote des öffentlich geförderten Wohnraums gering. Wo Mieter bald einziehen können, wie hoch die Mietkosten sind und welche Projekte in Zukunft umgesetzt werden.
Der Seestadt kann man aktuell beim Wachsen zusehen. Jeden Tag entstehen hier in Mönchengladbachs Osten drei Wohnungen. Insgesamt 2000 sollen es in den kommenden Jahren werden. Die ersten 119 sind soweit fertig. 38 bis rund 100 Quadratmeter teilen sich hier in 1,5 bis vier Zimmer auf. „Am 15. Dezember ziehen die ersten Mieter ein“, teilt Klaus Franken, CEO des Investors Catella, mit. Die Vermietungen lägen gut im Zeitplan: Zwei Drittel der bisherigen Abschlüsse erfolgten für die ausgewählte Zielgruppe.
Wer in der Seestadt wohnen will, zahlt für eine 3-Zimmer-Wohnung mit 77 Quadratmetern eine Kaltmiete von 1115 Euro. Das entspricht einem Quadratmeterpreis von 14,48 Euro. Dafür gibt es Fußbodenheizung, dreifach verglaste Fenster und Balkon. Das nachhaltige Energiekonzept halte die Nebenkosten niedrig, sagt Projektentwickler Catella. Weil keine fossilen Energieträger eingesetzt werden, ist das Quartier von der Gaspreisentwicklung unabhängig. Für die 77-Quadratmeter-Wohnung zahlen Mieter Nebenkosten von 115,63 Euro.
Die Seestadt ist das wohl bekannteste Projekt in Mönchengladbach. Wer eine Neubau-Wohnung in Mönchengladbach sucht, wird beispielsweise auf dem Portal immoscout24 fündig. Hier werden nicht nur die Seestadt-Wohnungen angeboten, sondern auch neue Wohnungen in Dahl (12 bis 14,76 Euro/qm) und im Schillerquartier (12,50 bis 13 Euro/qm). Wer in der Seestadt günstiger wohnen will, muss sich noch etwas gedulden. 60 der 2000 Wohnungen sollen öffentlich geförderter Wohnungsbau sein.
Schon jetzt können sich Interessierte um eine Wohnung der Wohnbau Mönchengladbach (Zusammenschluss von Kreisbau und GWSG) bemühen. Die sind allerdings rar gesät. „2023 werden wir nur 34 Wohnungen am Metzenweg anbieten“, sagt Wohnbau-Geschäftsführer Christian Heinen. 29 der neuen Wohnungen sind öffentlich gefördert. Die Miete liegt hier bei 5,90 Euro/qm. Bei den frei finanzierten Wohnungen liegt die Miete mit 9 Euro/qm zwar deutlich höher, ist aber immer noch niedriger als bei vielen anderen Neubauprojekten.
Allerdings kann nicht jeder in eine öffentlich geförderte Wohnung einziehen. Dafür benötigen Interessenten einen Wohnberechtigungsschein. Um an so eine Wohnung zu kommen, muss man sich beim Fachbereich Wohnen und Soziales registrieren. „Wenn es passt, werden uns die Interessenten vorgeschlagen“, sagt Heinen. „Was aber nicht ausschließt, dass man sich auch direkt an uns wenden kann.“
Ob die Wohnbau in den kommenden Jahren noch mehr Wohnungen bauen wird, ist derzeit noch unklar. Geplant sind vier Bauvorhaben mit etwa 100 Wohneinheiten, davon sind 70 öffentlich gefördert. Die sollen im Westend entstehen. Die 30 frei finanzierten Wohnungen sollen in Giesenkirchen gebaut werden. Da der Bau aber noch nicht begonnen hat, ist frühestens 2024 bis 2026 damit zu rechnen, dass die ersten Mieter einziehen können. „Wir können nicht davon ausgehen, dass wir 2024 fertig werden“, sagt Heinen. „Im Moment ist es nahezu unmöglich zu bauen, weil es nicht mehr kalkulierbar ist.“
Auch bei den Bauvorhaben Reme-Gelände, Hamerweg/Stationsweg (Venn), Maria-Hilf-Terrassen, „19 Häuser“ (gegenüber vom Hauptbahnhof), dem ehemaligen Sportplatz Preyerstraße und Beines-Gelände (Rheydt) brauchen Wohnungssuchende noch etwas Geduld, bis sie hier mieten können. Insgesamt sollen auf den Arealen 1250 Wohneinheiten entstehen, zum Teil öffentlich gefördert. Allerdings laufen für die Bauvorhaben noch Verhandlungen oder Genehmigungsverfahren.