Messe „imm 2020“ in Köln: Das sind die Möbel-Trends 2020
Der Trend geht zu hochwertigen, nachhaltigen Produkten. Dieses Umdenken, das schon seit Jahren in der Mode-Branche stattfindet, ist auch in der Möbelwelt angekommen. Auf der Einrichtungsmesse „imm cologne“ finden Besucher in diesen Tagen vor allem natürliche Möbel und Farben. Grün ist chic - nicht nur auf der Wand oder dem Couchkissen.
„Wir haben aktuell in Deutschland zwei Themen, die die Menschen auf die Straße treiben: Das ist zum einen der Anspruch auf bezahlbaren Wohnraum und zum anderen der Klimawandel, der aufgehalten werden muss. Beide Themen haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Einrichtungsbranche“, sagt Trendforscher Frank A. Reinhardt auf der Messe. Möbel müssen nachhaltig, funktional und modern sein.
So findet man in allen Wohnbereichen Holzelemente, die noch immer gerne im skandinavischen Stil gestaltet sind. Zurückhaltend, kompakt und natürlich. Dabei dürfen nicht nur Maserungen oder Äste in dem verarbeiteten Holz erkennbar sein, vielmehr gehört das vermeintlich Fehlerhafte sogar unbedingt dazu. Was früher als unbrauchbar galt, wird heute zum Design-Hingucker. „Naturbelassene Möbel mit Ecken und Kanten stehen nicht nur für ein nachhaltiges Design, sondern auch für Individualität“, sagt Reinhardt.
Langlebig werden Sofa, Bett, Tisch und Co. nicht nur durch das verwendete Material, sondern auch durch variablere Einsatzmöglichkeiten. „Steigende Mieten und kleinere Wohnungen werden den Bedarf nach platzsparenden Möbeln weiter vorantreiben“, sagt der Trendanalyst. Man muss mit ihnen umziehen, sie den aktuellen Wohnbedürfnissen anpassen können. So kann zum Beispiel ein Sofa durch flexible Module in allen erdenklichen Varianten umgebaut werden. Oder den Esstisch kann man bei Bedarf mit Seilen von der Decke lassen, den Schreibtisch samt minimalistischen Klappstuhl nahezu unsichtbar an die Wand stellen. Wohngrenzen werden 2020 aufgehoben. Möbel müssen daher multifunktional sein, eine Couch auch mal ein integriertes Regal im Rückteil enthalten. „Statt separater Zimmer zeigen moderne Wohnungen ein offenes Raumgefüge‘“, sagt Reinhardt.
Die Lust auf Luft und Natur bestimmt auch die Gestaltung der Innenräume. Überall finden sich Pflanzen, Blumentöpfe oder Kräuterbeete. Das Wohnzimmer wird zum Balkon und anders herum. Möbel aus Flechtwerken oder Bambus lassen Wohnräume verschmelzen. Auch bei den Farbtrends ist Grün nicht wegzudenken. „Es wird bunt“, sagt Reinhardt. Wer sich für einen Ton entscheidet, sollte bei den Accessoires und Möbelstücken in dieser Farbfamilie bleiben. Wer trotzdem nicht auf Mehrfarbigkeit verzichten möchte, darf mit Kombinationen aus Nougat-Braun und gedeckten Farben wie Orange oder Türkis mutig werden.
Bei aller Besinnung auf Natur und Umwelt, dürfen smarte Einrichtungsgegenstände 2020 nicht fehlen. So können Kräuter in einem intelligenten kleinen Gewächshaus per Computer gezüchtet oder die Beleuchtung der Wohnung mit dem Smartphone gesteuert werden. „Dabei werden die smarten Technologien immer häufiger zum integralen Bestandteil der Architektur“, sagt Reinhard.
Spiegel zeigen nicht nur das eigene Bild, sondern auch die eigenen Gesundheitsdaten. Im „Smart Village“ auf der Messe werden solche Einrichtungen vorgestellt. Im Widerspruch zur sonst so bestimmenden Rückbesinnung auf Natürlichkeit soll das smarte Zuhause nicht stehen. „Wir wollen einfach besser wohnen: komfortabler, schicker, raumoptimierter, farbiger, smarter und nachhaltiger“, sagt Trendforscher Reinhard.