Jeder zweite Hauskäufer ist kein Duisburger
Der neue Grundstücksmarktbericht zeigt: Wohnen wird immer teurer. In Duisburg wird dabei ein enormes Nord-Süd-Gefälle sichtbar. Verträge aus Huckingen haben die Durchschnittspreise in den siebenstelligen Bereich katapultiert.
Wer im Duisburger Süden ein Haus kaufen will, muss dafür im Schnitt rund eine Million Euro auf den Tisch legen. Im Norden der Stadt sind es hingegen nur etwa 390.000 Euro, im Westen mehr als 610.000 Euro. Das ist das Ergebnis des Grundstücksmarktberichts der Stadt Duisburg, der am Mittwoch vorgestellt wurde.
Die Zahlen beziehen sich ausschließlich auf Neubauten. „Die hohen Summen im Süden kommen nahezu nur aus Verkäufen am Alten Angerbach in Huckingen“, sagt Alexander Bernt, Geschäftsführer des Gutachterausschusses für Grundstückswerte. Der Ausschuss hat für den Bericht rund 4000 Kaufverträge aus dem Jahr 2021 ausgewertet.
Dabei fällt auf: Wohnen ist in den vergangenen Jahren immer teurer geworden – aber die Duisburger sind auch offenbar noch bereit, die hohen Preise zu zahlen. Seit 2017 ist die Zahl der jährlich abgeschlossenen Kaufverträge in der Stadt nahezu gleich geblieben. Insgesamt wird mit ihnen heute allerdings knapp 50 Prozent mehr Umsatz erzielt. Lag der Geldumsatz aller Verträge 2017 noch bei 1,08 Milliarden Euro, waren es fünf Jahre später schon 1,56 Milliarden. Die Hälfte der Käufer kommt dabei aus Duisburg, das war auch schon 2017 nicht anders.
Die Neubaugebiete im Süden haben auch die Durchschnittspreise der vergangenen Jahre stark steigen lassen. 2017 lag der Preis für ein neues Ein- oder Zweifamilienhaus innerhalb Duisburgs im Durchschnitt noch bei 315.000 Euro. Drei Jahre später waren es dann bereits 435.000 Euro. Im letzten Jahr stiegen die Durchschnittswerte – laut Bernt vor allem durch den Alten Angerbach – auf 657.000 Euro. Dabei sind die Grundstücke in den vergangenen fünf Jahren nicht einmal wesentlich größer geworden. Betrug die durchschnittliche Größe des Baulands 2017 noch 292 Quadratmeter, waren es 2021 dann 307 Quadratmetern – also nur wenig mehr.
Auch in einer langfristigen Betrachtung zeigen sich im Grundstücksmarktbericht die immensen Preissteigerungen. Seit den 50er-Jahren werden die Preise vom Ausschuss beobachtet. Zwischen 1950 und 1974 lag der durchschnittliche Preis für eine Doppelhaushälfte bei umgerechnet 310.000 Euro. Seit 2010 sind es mehr als 530.000 Euro.
Das liegt auch an Extremfällen, die es so früher nicht gab. Werden heute in der Spitze solche Immobilien für mehr als 1,1 Millionen Euro verkauft, lag der Höchstwert in diesem Segment zwischen 1950 und 1974 bei umgerechnet 450.000 Euro. Auch bei Weiterverkäufen sieht die Lage nicht anders aus. Hier haben sich die Preise in den vergangenen 50 Jahren nahezu überall mindestens verdoppelt. In guter Wohnlage werden auch mal Quadratmeterpreise von rund 4000 Euro erreicht.
Auskunft gibt der Bericht auch darüber, wer die Käufer sind. So kamen 2021 rund die Hälfte der etwa 4000 Käufer aus Duisburg, der Rest verteilte sich vor allem auf die Städte Düsseldorf (312 Verträge), Dinslaken (58), Moers (131), Krefeld (86), Mülheim (95) und Oberhausen (109). Laut Bernt gibt es sogar auch einige Käufer, die zuvor gar nicht im Land lebten.
In den kommenden Tagen veröffentlicht der Ausschuss auch die neuen Bodenrichtwerte für das Stadtgebiet. Der Bodenrichtwert gibt den Wert eines unbebauten Stück Lands an und hilft dabei, den Wert einer Immobilie festzustellen. In Duisburg wird der Spitzenwert derzeit in Huckingen mit rund 800 Euro pro Quadratmeter erreicht. Ab dem 21. März sind sie unter www.boris.nrw.de abrufbar. Neben den Werten für den Alten Angerbach sind dann dort dann auch die Werte für andere Baugebiete, etwa Sechs-Seen-Wedau, einsehbar.