Immobilienpreise steigen deutlich
Der Gutachterausschuss hat die Richtwerte rückwirkend zum 1. Januar um durchschnittlich 20 Prozent erhöht. Die Preisgrenze nach oben scheine weiter offen, sagt die Stadt.
Ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht? Das fragt man sich bei den Umsatzentwicklungen auf dem Grundstücksmarkt. Was Moers betrifft, scheint die Grenze nach oben noch offen zu sein, teilte die Stadt am Montag mit. Umsatzrekorde wurden auch im Jahr 2021 erzielt. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hat jetzt die Daten vorgelegt. Trotz rückläufiger Fallzahlen stieg der Geldumsatz um mehr als 21 auf über 308 Millionen Euro. Er hat sich damit seit 2013 verdoppelt.
Hauspreise Die Ein- und Zweifamilienhäuser machen den größten Anteil aus (105 Millionen Euro). Die Weiterverkäufe dominieren mit einem Umsatz von 103,6 Millionen Euro den Markt. Eine Doppelhaushälfte beziehungsweise ein Reihenendhaus (Baujahr zwischen 1950 und 2020) wurde im Jahr 2021 für durchschnittlich 375.000 Euro verkauft. Damit hat der Verbraucher 50.000 Euro mehr gezahlt als noch 2020. Freistehende Einfamilienhäuser in derselben Altersklasse kosten im Mittel 504.000 Euro.
Wohnungsmarkt Die Geschäftsstelle registrierte 9,2 Prozent weniger Kauffälle beim Wohnungseigentum, auch der Geldumsatz ging von 79,4 auf 73,1 Millionen Euro zurück. Nach den Rekordzahlen aus dem Vorjahr ist es dennoch der zweithöchste Umsatz, der je erzielt wurde. Dominierend sind hier die Weiterverkäufe. 50,9 Millionen Euro Umsatz (plus 16,6 Prozent) bedeutet Höchststand im vierten Jahr in Folge. Die Erstverkäufe nahmen aufgrund fehlender Neubauprojekte um fast die Hälfte ab und spielten eine untergeordnete Rolle. Wohnungen in guter Lage und jüngeren Baujahresklassen kosten heute mit durchschnittlich 2800 Euro pro Quadratmeter rund 14 Prozent mehr als 2020. Neue Wohnungen in dem Segment bewegen sich etwa bei 3700 Euro pro Quadratmeter.
Grundstücke Die Kaufpreise für unbebautes baureifes Land stiegen erneut an, so dass der Gutachterausschuss in seiner letzten Sitzung eine flächendeckende Erhöhung um durchschnittlich 12,8 Prozent zum 1. Januar 2022 beschlossen hat. Dabei ist die Lage eines Grundstücks für den Kauf nicht mehr entscheidend. Da Baugrundstücke kaum noch auf dem Markt sind, tritt zur Realisierung der eigenen vier Wände das „Wo“ in den Hintergrund. Die Bodenrichtwerte im Stadtgebiet steigen je nach Ausgangswert um 30 beziehungsweise 40 Euro pro Quadratmeter, in den Außenbereichen um 15 Euro. Die Richtwerte für landwirtschaftliche Flächen bleiben konstant bei 6,50 Euro. Forstwirtschaftliche Flächen werden nun inklusive Aufwuchs mit 1,40 Euro pro Quadratmeter und mit 1 Euro ohne Aufwuchs ausgewiesen. Bei den Gewerbeflächen kam es zu einer Anpassung in den Bereichen, die unter 45 Euro pro Quadratmeter lagen. Diese Zonen werden auf 35 bis 45 Euro angehoben.
Immobilienrichtwerte Zum Stichtag 1. Januar 2022 wurden die Immobilienrichtwerte für Ein- und Zweifamilienhäuser um durchschnittlich 20 Prozent erhöht beziehungsweise angepasst. Dabei gibt es, wo möglich, eine Unterteilung in freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser, Doppelhaushälften sowie Reihenmittelhäuser. Bei bestehenden Immobilienrichtwerte für Eigentumswohnungen wurden zum Beispiel Zonen zusammengefasst oder auch Parameter (wie Wohnfläche und Ausstattung) geändert.