Kolumne

Wohneigentum stärker fördern

Es ist Zeit für einen Neustart in der Wohneigentumspolitik! Kluges Handeln entlastet den Mietwohnungsmarkt, stärkt den Neubau, mindert die Vermögensungleichheit und verbessert die Altersvorsorge. Wir müssen die Chancen nur nutzen.

Die Wohneigentumsquote in Deutschland stagniert bei 45 Prozent. Damit sind wir trauriges Schlusslicht in Europa. Schade, denn gerade in Krisenzeiten haben eigene Immobilien einen festen Wert, auf den man bauen kann. Sei es für die Altersvorsorge, den Vermögensaufbau oder als Schutz vor Gentrifizierung und steigenden Mieten in Ballungszentren. Die größte Hürde beim Erwerb von Wohneigentum ist das Eigenkapital. Wer finanziert, sollte rund 30 Prozent des Kaufpreises gespart haben. In der aktuellen Situation mit steigenden Lebenshaltungskosten ist das für viele kaum zu stemmen. Was ist zu tun? Zur frühzeitigen Vermögensbildung sind Reformen gefragt. Neben der Senkung der Grunderwerbsteuer und einer schnelleren Fördermittelzuweisung hätte die Anpassung der Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie an heutige Einkommensverhältnisse eine wichtige Signalwirkung.

Ein Freibetrag bei der Grund- erwerbsteuer für Ersterwerber ließe mehr Spielraum fürs Eigenkapital genauso wie Nachrangdarlehen. Und bei einem Blick über unsere Landesgrenzen könnte die Politik viel lernen. Die Hypothekenversicherung nach niederländischem Vorbild etwa stellt sicher, dass bei Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Tod des Partners die Raten weitergezahlt werden. Es ist Zeit für einen Neustart in der Wohneigentumspolitik! Kluges Handeln entlastet den Mietwohnungsmarkt, stärkt den Neubau, mindert die Vermögensungleichheit und verbessert die Altersvorsorge. Wir müssen die Chancen nur nutzen.

Thomas Schüttken

Der Autor ist Geschäftsführer der Böcker-Wohnimmobilien GmbH.

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