Vertrag mit Licht und Schatten
Der neue Koalitionsvertrag hebt die Bedeutung der Themen Bauen und Wohnen hervor. Viele Neuerungen gehen in die richtige Richtung. Vieles bleibt aber auch beim alten. Was erwartet uns?
Der neue Koalitionsvertrag zeigt Licht und Schatten. Positive Ansätze wie der Bauturbo und Steuererleichterungen stehen geplanten Verschärfungen im Mietrecht gegenüber, die wiederum Investitionen erschweren. Auf der Habenseite: Eine Versteuerung der Veräußerungsgewinne bei vermieteten Wohnimmobilien wird es auch nach zehn Jahren nicht geben. Ein starkes Signal für Eigentümer und Investoren. Ebenso sinnvoll ist, dass die Kappungsgrenzen im Mietrecht nicht weiter abgesenkt werden. Das schafft Stabilität. Das Heizungsgesetz wird überarbeitet und soll technologieoffen, flexibler und einfacher sein. Gut so. Wer klimafreundlich investieren will, braucht kein Bürokratiemonster. Auch positiv: Die KfW-Förderprogramme sollen vereinfacht, der EH55-Standard wieder förderfähig werden. Entlastung für Bauherren also.
Es gibt aber auch viel Ungeklärtes: Steuerliche Vorteile für Familien unter der Überschrift „Starthilfe Wohneigentum“ mit staatlichen Bürgschaften für Hypotheken oder eigenkapitalersetzenden Maßnahmen sowie steuerliche Anreize für günstige Mieten: Das klingt gut, bleibt aber zu vage für positive Prognosen. Auf der Schattenseite stehen strengere Regeln, wie die geplante Verlängerung der Mietpreisbremse, mehr Eingriffe in Index- und Kurzzeitmieten sowie ein erleichtertes Vorkaufsrecht für Kommunen. All das droht, Investitionen unattraktiver zu machen und Eigentum zu erschweren. Fazit: Gute Ansätze sind da, entscheidend wird die kluge Umsetzung sein!
Thomas Schüttken
Der Autor ist Geschäftsführer der Böcker-Wohnimmobilien GmbH.