Kolumne

Solarstrom aus Balkonien

Installiert der Hauseigentümer eine Photovoltaikanlage, greift der Schutz der Wohngebäudeversicherung. Die Privathaftpflichtversicherung wiederum übernimmt Schäden, wenn durch die Anlage jemand zu Schaden kommt, ewa durch herabfallende Teile.

Die Idee ist bestechend: Photovoltaikmodule an den Balkon montiert, schon fließt kostenloser Öko-Strom. Tatsächlich liefern die Balkonkraftwerke pro Modul rund 380 Watt Strom. Per Stecker in den eigenen Stromkreis eingespeist, kommen pro Jahr rund 280 Kilowattstunden zusammen. Das reicht, um in einem Haushalt mehr als zwei Jahre lang die Wäsche mit der Maschine zu waschen, bei 220 Waschgängen pro Jahr. Ein Wechselrichter, der auch als Mess- und Steuergerät dient, wandelt den Gleichstrom der PV-Module in kompatiblen Wechselstrom um. 600 Watt dürfen die Kraftwerke derzeit einspeisen, Experten rechnen mit einer Anhebung auf 800 Watt. Bei einem Strompreis von 38 Cent je Kilowatt spart ein Modul rund 104 Euro pro Jahr. Seit Januar 2023 sind die Stecker-Solargeräte mehrwertsteuerbefreit und kosten zwischen 350 und 1200 Euro. Die Montage ist schnell erledigt. Mieter brauchen eine Genehmigung ihres Vermieters und müssen die Anlage ohne Beeinträchtigung der Bausubstanz anbringen. In Wohnanlagen muss die Eigentümerversammlung einverstanden sein. Mieter und Wohnungseigentümer können Schäden an der Anlage – zum Beispiel durch Sturm oder Hagel – über ihre Hausratversicherung absichern. Auch der Diebstahl kann dort versichert werden. Installiert der Hauseigentümer die Anlage, greift der Schutz der Wohngebäudeversicherung. Die Privathaftpflichtversicherung wiederum übernimmt Schäden, wenn durch die Anlage jemand zu Schaden kommt, ewa durch herabfallende Teile.

Mathias Scheuber

Der Autor ist Vorstandsvorsitzender der Ergo Versicherung AG.