Kolumne

Nötig ist ein Masterplan

Wohnraummangel ist die größte soziale Frage unserer Zeit. Trotzdem schafft Politik mehr Stolpersteine statt verlässlicher Eckdaten für den Wohnungsbau. Das Ergebnis ist niederschmetternd.

Das Baugewerbe, das mehr als zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beisteuert, befürchtet über 100.000 Arbeitslose, die Zahl der Baugenehmigungen ist um über 30 Prozent eingebrochen, die Neubauzahlen gehen weiter zurück. Die angepeilten 400.000 neuen Wohnungen sind eine Illusion, Wohnbaugesellschaften haben ihre Projekte auf Eis gelegt. Negative Vorzeichen also für den Wohnungsbau. Ein Lichtblick am Horizont ist das Wachstumschancengesetz. Es soll Anreize zu Investitionen und Innovationen bieten und zu einer Steuervereinfachung beitragen. Aber statt diese Chance zu nutzen, dreht die Politik Extrarunden im Vermittlungsausschuss, weil sie handwerklich schlecht gearbeitet hat und nachbessern muss. Dabei wäre die sechsprozentige Afa für Kapitalanleger ein richtiger Schritt. Auch wenn sich die Frage stellt, warum nicht auch private Selbstnutzer wie junge Familien von dieser steuerlichen Variante profitieren sollen. Sie haben es ohnehin schwer beim Eigentumserwerb, denn die Zinsen sind nach wie vor hoch, dazu kommt in NRW die hohe Grunderwerbsteuer, die nicht angepackt wird, warum auch immer. Die Zeit läuft uns zusehends davon. Wir brauchen jetzt einen Masterplan für den Wohnungsbau. Schnell, unbürokratisch und durchdacht.

Thomas Schüttken

Der Autor ist Geschäftsführer der BÖCKER-Wohnimmobilien GmbH.