Gefahr auf dem Dach
Eine zehn Zentimeter dicke Schneeschicht kann mehr als 100 Kilogramm pro Quadratmeter wiegen und Hausdächer erheblich schädigen. Viele Versicherungspolicen decken solche Schäden nicht ab. Hier empfiehlt sich, nachzubessern.
Malerische, schneebedeckte Landschaften am Niederrhein und verschneite Fachwerkhäuser im Bergischen Land – viele träumen gerade von weißen Weihnachtstagen. Doch die weiße Pracht birgt auch Risiken: Ein zu hoher Schneedruck bringt Dächer an ihre Belastungsgrenze. So kann eine zehn Zentimeter dicke Schneeschicht – abhängig vom Grad der Vereisung und dem Wassergehalt – mehr als 100 Kilogramm pro Quadratmeter wiegen. Dies gilt besonders bei einsetzendem Regen. Wird der Druck zu groß, kann es zu Verschiebungen der Dacheindeckung, Schäden an Solaranlagen oder der Dachstruktur kommen. Viele Hausbesitzer wissen nicht, dass Schäden durch Schneedruck nicht immer in der Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgesichert sind. Diese Schäden zählen bei vielen Versicherern zu den „Weiteren Natur- bzw. Elementargefahren“ und erfordern meist eine spezielle Ergänzung der bestehenden Versicherungspolice. Diese Erweiterung schützt auch vor den finanziellen Folgen anderer Naturereignisse wie Überschwemmung, Erdbeben und Starkregen. Darüber hinaus tragen Hausbesitzer ein Haftungsrisiko: Bei drohenden Dachlawinen oder abfallenden Eiszapfen sind sie dafür verantwortlich, dass weder Personen noch Gegenstände zu Schaden kommen. Bei Eigenheimbewohnern ist die Absicherung in der Regel in der Privat-Haftpflichtversicherung inkludiert. Eigentümergemeinschaften oder Vermieter sollten eine Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung abschließen.
Olaf Bläser
Der Autor ist Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherung AG.