Freiheit mit Verantwortung
Mit der Abschaffung der Weiterbildungspflicht für Immobilienmakler und -verwalter entfällt ein Stück Bürokratie – doch gleichzeitig steigt die Verantwortung für Unternehmen und Verbraucher. Der Markt wird freier, aber auch unübersichtlicher: Qualität muss nun aktiv gesucht und nachgewiesen werden.
Die Abschaffung der Weiterbildungspflicht für Immobilienmakler und -verwalter ist auf den ersten Blick ein Schritt in die richtige Richtung. Weniger Bürokratie bedeutet mehr Zeit für das Wesentliche – die Kundenbetreuung. Unternehmen erhalten so die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie die fachliche Qualität ihrer Mitarbeiter sicherstellen. Diese Eigenverantwortung kann Innovation fördern und praxisnähere Lernformen ermöglichen, anstatt starrer Pflichtseminare.
Doch wo Freiheit wächst, wächst auch Verantwortung. Ohne gesetzliche Vorgabe müssen Verbraucher nun genauer hinschauen, wem sie ihr Vertrauen schenken. Die Spreu trennt sich nicht mehr automatisch vom Weizen – der Kunde wird zum Qualitätsprüfer.
Wie kann man das als Verbraucher tun? Ein Blick in Bewertungsportale, Referenzen und Fachverbände ist ein Anfang. Seriöse Makler weisen Zertifikate oder freiwillige Fortbildungen nach, veröffentlichen Kundenerfahrungen und stehen transparent Rede und Antwort zu ihrer Arbeitsweise. Ein persönliches Gespräch bleibt jedoch der beste Indikator: Wer verständlich erklärt, aktuelle Marktentwicklungen kennt und auf Fragen kompetent reagiert, zeigt echte Expertise.
Die Abschaffung der Pflicht kann also funktionieren – wenn Unternehmen Verantwortung übernehmen und Verbraucher bewusst wählen. Vertrauen bleibt gut, Prüfung besser.
Marcus Krüll
Der Autor ist Geschäftsführer der ASSVOR GmbH.