Es muss mehr gebaut werden!
Düsseldorf steckt im Dauerstillstand: Während der Wohnungsmarkt immer angespannter wird, bleiben zentrale Projekte liegen – oft über Jahre. Statt dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, verharren Politik und Eigentümer in Diskussionen, Verzögerungen und verpassten Chancen. Die Folge: steigende Mieten und eine wachsende Belastung für Familien.
Düsseldorf redet, analysiert, diskutiert. Aber es wird einfach zu wenig gebaut. Auch wenn die Probleme hinlänglich bekannt sind, die Verantwortlichen bringen die PS einfach nicht auf die Straße. Da hilft auch kein Bauturbo. Wer keine Wohnungen baut, erzeugt Knappheit. Und Knappheit erzeugt Preisdruck. So einfach ist Marktwirtschaft. Dabei liegen die Lösungen direkt vor der Haustür. In bester Lage von Düsseldorf. Sie heißen Central Living, Benrather Gärten oder Glasmacherviertel. Letzteres ist seit sage und schreibe 2012 in der Entwicklung und es liegt bis heute keine Baugenehmigung vor. Wechselnde Eigentümer, wie Patrizia, Adler und heute die LEG, verpassen hier die Chance, auf 300.000 Quadratmeter brachliegender Fläche rund 1600 Wohneinheiten zu realisieren. Zementierter Stillstand. Es ist skurril, wie mit Filetstücken in der Landeshauptstadt umgegangen wird, trotz der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt. Das Glasmacherviertel steht ja nur stellvertretend für andere Bauvorhaben. Wie lange soll das noch weitergehen? Wie viel mehr Zeit und Power soll hier eigentlich noch investiert werden? Bereits 2016 habe ich genau an dieser Stelle mehr politischen Pragmatismus angemahnt. Weniger Parteitaktik, mehr Kompromissbereitschaft, mehr Mut zu Entscheidungen. Das tue ich auch jetzt wieder. Wir brauchen nicht nur Baugenehmigungen, es muss auch gebaut werden. Derweil steigen die Mieten in Neubauten auf 22 Euro pro Quadratmeter. Wie sollen Familien das eigentlich noch bezahlen?
Thomas Schüttken
Der Autor ist Geschäftsführer der BÖCKER-Wohnimmobilien GmbH in Düsseldorf.