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Umweltschutz
Autor: Patrick Peters -

Kamine stehen nicht vor dem Aus

Wird das Heizen mit Holz wegen des Umweltschutzes verboten? Dazu wird es nicht kommen, sagen Experten. Denn der erneuerbare Energieträger Holz reduziert CO2-Emissionen deutlich und spart fossile Brennstoffe.

Kamine und Kachelöfen sind bei vielen Menschen beliebt. Sie verströmen eine angenehme Wärme, sind der Wohnqualität und -atmosphäre zuträglich und können die klassische Heizung als Wärmelieferant ergänzen oder sogar in den Übergangszeiten ersetzen. In Deutschland gibt es nach Angaben des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks etwa 11,2 Millionen sogenannter Einzelraumfeuerungsanlagen, wie Kamine und Kachelöfen offiziell genannt werden.

Im Februar hatte das Umweltbundesamt (UBA) auf einmal geraten, auf das Heizen mit Holz zu verzichten. Interessanterweise geschah dies bei der Vorstellung des aktuellen Berichts zu den Luftqualitätsgrenzwerten, der für das Jahr 2021 keine Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte in Deutschland verzeichnete. Dennoch wurde die erhebliche gesundheitliche Belastung durch Feinstaub als Bedrohung dargestellt.

Dagegen haben sich Verbände, die sich für den Gebrauch von Kaminen und Kachelöfen einsetzen, deutlich positioniert. So sagt Tim Froitzheim, Referent für Ofen- und Luftheizungsbau und Erneuerbare Energien im Zentralverband Sanitär Heizung Klima: „Die moderne Holzfeuerstätte bringt uns großen Nutzen: Holzwärme spart große Mengen CO2 ein, verringert die Abhängigkeit von Energieimporten, Holz wächst nachhaltig in den eigenen Wäldern, ein Ofen oder Kamin ist zudem krisensicher, das heißt, er kann auch bei Stromausfall betrieben werden.“ Die Holzfeuerstätte stelle darüber hinaus eine ideale Ergänzung für solarthermische Anlagen oder Wärmepumpen dar. Zu guter Letzt bringe sie Komfort und Behaglichkeit in den eigenen Wohnraum und sei daher sehr beliebt. „Die Emissionen können dank moderner Technik und einem verantwortungsvollen Umgang auf ein Mindestmaß reduziert werden“, sagt der Experte.

Auch der Gesamtverband OfenBau e.V. (GVOB) hat sich geäußert. Der Rat des Umweltbundesamts sei ausgesprochen worden, obwohl moderne Holzfeuerstätten strenge Emissionsanforderungen erfüllten und die Luftqualität derzeit die beste seit Beginn der Aufzeichnungen sei. Außerdem stehe die Aussage des UBA-Präsidenten im klaren Widerspruch zum bisherigen staatlichen Förderprogramm für Holzfeuerungen, zumal der aktuelle UBA-Bericht zur Luftqualität auch für das Jahr 2021 keine Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte in Deutschland verzeichne.

Verbraucher können also weiterhin beruhigt sein. „Es gibt bislang keine Anzeichen dafür, dass die Politik ein weitreichendes Verbot von holzbetriebenen Kaminen und Kachelöfen plant“, betont Kachelofen- und Luftheizungsbaumeister Marcus Breuer, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Kachelofen e.V. und Inhaber von Kachelofen Breuer aus Viersen. Er betont: „Moderne Kachelöfen, Heizkamine, Kamine oder Kaminöfen, die den neuesten Umweltstandards entsprechen, leisten einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz.“ Denn der erneuerbare Energieträger Holz reduziere CO2-Emissionen deutlich und spare fossile Brennstoffe. Neue Holzfeuerungen verursachten bis zu 85 Prozent weniger Emissionen als viele Geräte, die noch im vergangenen Jahrhundert für wohlige Wärme in den Wohnräumen sorgten. Dank ihrer modernen Verbrennungstechnik arbeiten sie effizienter und verbrauchen weniger Brennholz, so Breuer.

Zumal bereits durch die erste Bundes-Emissionsschutzverordnung (BImSchV), die seit dem 1. Januar 2015 gilt, die Verwendung von älteren Kaminen und Öfen eingeschränkt worden ist. Die Verordnung sieht verschärfte Grenzwerte für Feinstaub- und Kohlenmonoxid-Emissionen alter Öfen vor. Unzulässig ist danach ein Ausstoß von mehr als 0,15 Gramm Staub pro Kubikmeter und vier Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter. Das ist vor allem bei älteren Modellen der Fall, weshalb diese spätestens bis Ende 2021 modernisiert werden mussten oder gar nicht mehr verwendet werden dürfen. Die nächste Übergangsfrist endet am 31. Dezember 2024, bis dahin müssen auch Systeme, die zwischen 1995 und 2010 installiert worden sind, mit neuer Technik (Heizeinsatz oder Filter) modernisiert werden.