Energetische Sanierung, aber nicht auf Kosten der Mieter
Rund 123.200 Wohnungen gibt es im Kreis Heinsberg – und auf die kommen Sanierungen zu. Grund sind die Klimaschutzziele der Bundesregierung. Rund 640 Millionen Euro pro Jahr werden Eigentümer investieren müssen, um den Energiespar-Standard zu erreichen, der bis 2045 erforderlich ist.
92 Millionen Euro jährlich sind nötig, um die 50.600 Mietwohnungen im Kreis energetisch zu sanieren.
Gewarnt wird vor einer „Klima-Miete“: „Die Kosten dürfen nicht auf dem Rücken der Mieter abgeladen werden. Der Staat muss verhindern, dass Mieter arm saniert werden. Klimaschutzsanierungen sind Investitionen ins Haus. Sie erhöhen den Wert der Immobilie. Nutznießer sind die Eigentümer“, sagt Matthias Günther vom Gütesiegel „Mein Fair-Mieter“. Es sei Aufgabe des Staates, Klimaschutz-Sanierungen bei Mietwohnungen zu fördern. Gleichzeitig müsse es eine Mietdeckelung geben.
Die Experten von „Mein Fair-Mieter“ erwarten, dass die Klimaschutz-Offensive in diesem Jahr startet. „Die Ampel-Regierung in Berlin wird neben dem Neubau auch die energetische Gebäudesanierung voranbringen. Deshalb ist es umso wichtiger, gleich Pflöcke gegen Mietentreiberei bei Sanierungen zu setzen“, so Günther. Er appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten der Koalitionsparteien von SPD, Grünen und FDP, bei allen Klimaschutz-Aktivitäten den „Mieten-Rechner“ mitlaufen zu lassen. Es gehe um das Ziel, bis 2045 auch beim Gebäudebestand im Kreis eine neutrale Bilanz zu erreichen. Auch im Kreis gehe es darum, etwa 80 Prozent der Wohnfläche energetisch zu sanieren. Der Rest sei bereits auf einem hohen Klimaschutz-Niveau oder die Bausubstanz lasse eine Sanierung nicht zu. „Bis 2045 müssen in den Wohngebäude-Bestand im Kreis – berechnet auf aktueller Basis – 14,7 Milliarden Euro investiert werden müssen“, so Günther. Mit dem Gütesiegel werden öffentliche und kirchliche Wohnungsunternehmen sowie Genossenschaften ausgezeichnet.