Energetische Sanierung
In Zeiten steigender Energiepreise und erhöhten Wohnnebenkosten ist die energetische Sanierung ein geeignetes Mittel, um die Heiz- und Nebenkosten der Immobilie durch bauliche Optimierungen zu reduzieren.
In Zeiten steigender Energiepreise und erhöhten Wohnnebenkosten ist die energetische Sanierung ein geeignetes Mittel, um die Heiz- und Nebenkosten der Immobilie durch bauliche Optimierungen zu reduzieren. Mit der Senkung des Energieverbrauchs kann die monatliche Belastung für Eigenheimbesitzer, Vermieter und Mieter deutlich reduziert werden. Bei einer energetischen Sanierung gibt es viele Möglichkeiten, die Gebäudestruktur zu verbessern, um gerade ältere Gebäude mit schlechten Energiewerten baulich zu modernisieren. Sanierungen, welche die Energieeffizienz von Häusern oder Wohnungen verbessern, sind langfristig sinnvoll und rentieren sich mit steigenden Energiekosten deutlich schneller. Durch die Nutzung verschiedener Fördermöglichkeiten können die Investitionskosten gesenkt werden. In dem folgenden Artikel erfahren Sie die wesentlichen Informationen rund um eine energetische Modernisierung.
Wann muss man energetisch sanieren?
Viele stellen sich die Frage, wann eine energetische Renovierung erfolgen muss. Geregelt sind die gesetzlichen Bestimmungen in der Energieeinsparverordnung (ENEV).
Es gibt die Verpflichtung für Käuferinnen und Käufer einer Bestandsimmobilie, insofern es sich um ein Ein- oder Zweifamilienhaus handelt und dieses vor dem 01.02.2002 errichtet wurde, in bestimmten Konstellationen eine Sanierung innerhalb von zwei Jahren nach dem Einzug zu realisieren.
Ein Austausch der Heizung ist verpflichtend, wenn die Öl- oder Gasheizung älter als 30 Jahre ist. Die Pflicht zur Sanierung tritt dann ein, insofern es sich um einen Standard- oder Konstanttemperaturkessel handelt. Für Brennwerttechnik oder Niedertemperaturtechnik gibt es keine Verpflichtung.
In den Kellerbereichen gibt es entsprechend der ENEV eine Sanierungsverpflichtung von Heizungs- und Warmwasserleitungen. Wenn der Dachboden sowie die oberste Geschossdecke zugänglich sind, müssen auch diese Bereiche unter Berücksichtigung der vorgenannten Kriterien gedämmt werden. Bei der Dämmung muss der sogenannte „Wärmedurchgangskoeffizient“ (U-Wert) der Geschossdecke gemäß Paragraph 47 des Gebäudeenergiegesetzes unter 0,24 Watt/(m2*K) liegen.
Grundsätzlich ist die Dämmung der Außenwand keine Pflicht. Wird eine Dämmung nachträglich vollzogen, müssen die Regelungen gemäß Anlag 7 des Gebäudeenergiegesetzes eingehalten werden.
Eine energetische Sanierung ist keine Pflicht, wenn die Eigentümer das Haus selbst bewohnen und dieses nicht erst neu erworben haben.
Auch unabhängig von der Verpflichtung lohnt sich eine energetische Sanierung von vielen Gebäuden.
Was fällt alles unter eine energetische Sanierung?
Alle baulichen Maßnahmen, welche dazu beitragen den Energieverbrauch an einer Bestandsimmobilie zu senken, können als energetische Sanierung bezeichnet werden. Es gibt eine Vielzahl an baulichen Möglichkeiten, welche zu einer Reduzierung des Verbrauchs beitragen. Dazu zählen bspw. die Arbeiten im Bereich von Fassade bzw. Außenwand. Dämmende Baumaßnahmen wie die Anbringung eines Wärmedämm-Verbundsystems oder auch eine Innendämmung tragen dazu bei, dass die Wärme nicht so schnell verloren geht und gespeichert werden kann. Durch diese Maßnahmen kann die Heizleistung reduziert werden.
Die Dämmung des Dachs oder die Dämmung der obersten Geschossdecke sind weitere typische Modernisierungsarbeiten, welche die Energiewerte eines Gebäudes oder einer Wohnung optimiert.
In den Kellerbereichen können die Außenwände sowie die Kellerdecke gedämmt werden, sodass weniger Wärme verloren geht.
Ein großer Faktor der energetischen Sanierung ist die Heizung. Mit der Erneuerung der
Heizungsanlage kann insbesondere bei älteren Heizungsanlagen mit geringem Wirkungsgrad bzw. hohen Heizungsverlusten eine deutliche Optimierung in der Energieeffizienz erreicht werden. Die Integration einer Wärmepumpe oder die Installation von Solarthermieanlagen kann den Energiebedarf im Bereich der Heizleistung deutlich optimieren.
Als energetische Maßnahme ist es ebenfalls möglich, die Lüftungsanlage zu modernisieren. Dies kann unter anderem durch den Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit integrierter Wärmerückgewinnung erfolgen. Mit dieser Maßnahme wird das Raumklima optimiert und die Wärmeverluste werden reduziert.
Die Erneuerung der Fenster kann als Maßnahme ebenfalls zur Reduzierung der Wärmeverluste beitragen.
Grundsätzlich sollten die Maßnahmen bei einer energetischen Modernisierung gut aufeinander abgestimmt sein. Wenn die Erneuerung der Fenster realisiert wird, kann es sich je nach Gebäude lohnen, direkt ein Wärmedämmverbundsystem als Dämmung anzubringen. Insofern die Heizungsanlage erneuert wird, ist eine vorherige Dämmung sinnvoll, damit die Wirkung der neuen Heiztechnik optimiert wird. In Deutschland werden durchschnittlich mehr als 2/3 des Energiebedarfs in privaten Haushalten durch das Heizen aufgewendet. Daher ist gerade in diesem Segment ein hohes Einsparpotenzial existent.
Energetische Modernisierung - Diese 10 Dinge müssen Sie wissen:
Die 10 wichtigsten Fakten in Kurzform zusammengefasst folgen in diesem Abschnitt.
1. Was ist unter einer energetischen Sanierung zu verstehen?
Bei einer energetischen Sanierung handelt es sich um eine Renovierung einer Bestandsimmobilie, um diese für die Zukunft fit zu machen. Mit den baulichen Maßnahmen soll der Energieverbrauch deutlich reduziert werden und die Kosten für Warmwasser und Heizung minimiert werden. Aufgrund der steigenden Preise sowie dem positiven Beitrag zur Umwelt hat eine energetische Herrichtung viele Vorteile.
2. Welche Maßnahmen zählen in die Rubrik der energetischen Sanierung?
Alle Maßnahmen die baulich unternommen werden, um den Energieverbrauch bzw. -bedarf zu senken. Die Erneuerung der Fenster, Heizungsanlage oder Wärmedämmmaßnahmen sind Beispiele.
3. Rentiert sich eine solche Sanierung?
Ja, insofern die Sanierung fachgerecht ausgeführt. Mit einer neuen Dämmung können bis zu 30 Prozent und mit einer neuen Heizungsanlage bis zu 25 Prozent der Energiekosten gesenkt werden. Je nach Immobilienalter und Bautyp rentiert sich die Maßnahme früher oder später. Ein weiterer Einflussfaktor ist die Entwicklung der Energiepreise. Wenn diese stark steigen, rentiert sich eine Modernisierung schneller.
4. In welcher Konstellation ist eine Sanierung mit energetischen Anpassungen verpflichtend?
Die Parameter sind in der Energieeinsparverordnung geregelt. Als Stichtag ist der 01.02.2002 wichtig. Wenn Gebäude vor diesem Tag errichtet wurden und es im Nachgang zu einem Kauf eines Ein- bzw. Zweifamilienhauses kam, ist der neue Eigentümer zu einigen Renovierungsmaßnahmen verpflichtet. Diese betreffen die Heizung, sowie die Dämmung im Keller- und Dachbereich.
5. Was ist bei einer energetischen Sanierung zu beachten?
Zunächst sollten Sie feststellen, welche Schwachstellen das Gebäude besitzt. Mit einem Experten auf diesem Gebiet lassen sich die möglichen Optimierungen gut feststellen. Im Anschluss sollten Angebote eingeholt werden und die Baukosten in das Verhältnis zu der potenziellen Einsparung gesetzt werden. Bestenfalls erfolgt die Modernisierung von außen nach innen.
6. Was kostet eine Modernisierung?
Grundsätzlich hängen die Kosten von den Maßnahmen ab, welche realisiert werden sollen. Im Durchschnitt kann mit ca. 6.000-8.000 Euro für eine Solaranlage, 250 Euro pro Quadratmeter für die Dämmung des Daches, 600 bis 1.000 Euro pro Fenster, 170 bis 200 Euro pro Quadratmeter Außendämmung, 50 Euro pro Quadratmeter Kellerdeckendämmung und 10.000 bis 30.000 Euro für eine neue Heizungsanlage gerechnet werden.
Die Kosten sind Durchschnittswerte, welche sich je nach Entwicklung auch ändern können.
7. Welche Fördermittel können genutzt werden?
Über die KfW Bank und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten wie zinsgünstige Kredite. Die energieeffiziente Sanierung sowie Nachhaltigkeit werden gezielt gefördert.
8. Wo können Fördermittel beantragt werden?
Die Förderkredite der KfW können direkt bei dem finanzierenden Kreditinstitut beantragt werden. Ab dem Jahr 2021 können die Zuschüsse bei dem BAFA direkt beantragt werden. Kreditförderungen bzw. die Zuschussförderung bei Vollsanierungen können direkt bei der KfW beantragt werden.
9. Wo gibt es Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner für die Sanierung?
Professionelle Expertinnen bzw. Experten auf dem Gebiet der energetischen Sanierung finden Sie bspw. über die Förderprogramme des Bundes in Bezug auf die Energieeffizienz in Wohngebäuden. Auch bei der LBS, Verbraucherzentral, dem TÜV oder dem Bauherren-Schutzbund e. V. können Sie sich professionelle Unterstützung holen.
10. Wie viel Energie lässt sich einsparen?
Je nach Maßnahme und Bausubstanz besteht ein unterschiedlich hohes Einsparpotenzial.
Die folgenden Werte können ca. angenommen werden, sollten jedoch individuell von dem jeweiligen Experten kalkuliert werden:
- Dachdämmung: ca. 15 Prozent
- Fassadendämmung: ca. 25 Prozent
- neue Heizungsanlage: ca. 20 Prozent
- Kellerdeckendämmung: ca. 10 Prozent
- Thermosolaranlage: ca. 50 Prozent der Warmwasserbereitung
- neue Fenster: ca. 10 Prozent.
Fazit:
Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise ist eine energetische Renovierung sinnvoll und rentabel. Durch eine effizientere Nutzung der Energie kann die Abhängigkeit von der Entwicklung der Energiepreise deutlich reduziert werden. Ein weiterer positiver Effekt ist die Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen und das Entgegenwirken des Klimawandels. Die Modernisierung mit der Berücksichtigung von energetischen Parametern ist mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Für jedes Gebäude ist individuell zu betrachten, inwiefern sich eine energetische Sanierung lohnt. Gerade bei älteren Gebäuden ohne ausreichende Dämmung bzw. mit veralteter Heiztechnik ist eine grundhafte Modernisierung sinnvoll. Als weiterer positiver Nebeneffekt ist zu erwähnen, dass mit einer energetischen Sanierung das Risiko von Schimmel deutlich reduziert werden kann.Final ist zu sagen, dass sich eine energetische Sanierung aufgrund des hohen Energiebedarfs und der steigenden Preise lohnt. Je nach Grad der Sanierung lohnt sich eine energetische Sanierung teilweise erst nach vielen Jahren. Wann sich die Maßnahme amortisiert, ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig und sollte immer individuell im Detail betrachtet werden. Mit finanziellen Hilfestellungen wie verschiedenen Fördermöglichkeiten kann die Wirtschaftlichkeit deutlich optimiert werden.